Jeremia 16
Schlachter 2000
Jeremias Ehelosigkeit als Hinweis auf die kommende Not
16 Und das Wort des Herrn erging an mich folgendermaßen:
2 Du sollst dir keine Frau nehmen und weder Söhne noch Töchter haben an diesem Ort!
3 Denn so spricht der Herr von den Söhnen und Töchtern, die an diesem Ort geboren werden, und von ihren Müttern, die sie geboren haben, und von ihren Vätern, die sie in diesem Land gezeugt haben:
4 Sie sollen an tödlichen Krankheiten sterben; niemand wird sie beklagen noch begraben, sondern sie sollen zum Dünger auf dem Erdboden werden; sie sollen durch Schwert und Hunger umkommen, und ihre Leichname sollen eine Speise der Vögel des Himmels und der Tiere des Feldes werden!
5 Ja, so hat der Herr gesprochen: Du sollst in kein Trauerhaus gehen und zu keiner Totenklage und sollst ihnen auch kein Beileid bezeugen; denn ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen, spricht der Herr, die Gnade[a] und das Erbarmen.
6 Große und Kleine sollen sterben in diesem Land und nicht begraben werden, und niemand wird sie beklagen; niemand wird sich um ihretwillen Einschnitte machen noch sich kahl scheren lassen.
7 Und man wird ihnen kein Trauerbrot brechen, um sie zu trösten wegen eines Verstorbenen; man wird ihnen auch den Trostbecher nicht reichen wegen ihres Vaters oder ihrer Mutter.
8 Du sollst auch nicht in ein Haus des Festgelages gehen, um bei ihnen zu sitzen und mit ihnen zu essen und zu trinken.
9 Denn so hat der Herr der Heerscharen, der Gott Israels, gesprochen: Siehe, ich will an diesem Ort, vor euren Augen und in euren Tagen, die Stimme der Freude und die Stimme der Wonne zum Schweigen bringen, die Stimme des Bräutigams und die Stimme der Braut!
10 Und es wird geschehen, wenn du diesem Volk alle diese Worte verkündigen wirst, so werden sie zu dir sagen: »Warum hat der Herr all dieses große Unheil über uns ausgesprochen? Was für eine Missetat und was für eine Sünde haben wir gegen den Herrn, unseren Gott, begangen?«
11 Dann sollst du ihnen antworten: Darum, weil mich eure Väter verlassen haben, spricht der Herr, und fremden Göttern nachgefolgt sind und ihnen gedient und sie angebetet haben; mich aber haben sie verlassen und mein Gesetz nicht gehalten!
12 Und ihr habt die Bosheit eurer Väter übertroffen; denn siehe, jeder von euch folgt dem Starrsinn seines bösen Herzens und ist mir nicht gehorsam.
13 Darum will ich euch aus diesem Land wegschleudern in ein Land, das euch und euren Vätern unbekannt war, und dort sollt ihr den fremden Göttern dienen Tag und Nacht, weil ich euch keine Gnade erweisen werde!
Die künftige Wiederherstellung Israels wird verheißen
14 Doch siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da man nicht mehr sagen wird: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat!«,
15 sondern: »So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie verstoßen hatte!« Denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.
16 Siehe, ich will viele Fischer senden, spricht der Herr, die sie fischen sollen; danach will ich viele Jäger senden, die sie jagen sollen von allen Bergen und von allen Hügeln und aus den Felsenklüften.
17 Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet; sie sind nicht verborgen vor meinem Angesicht, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen.
18 Darum will ich vorher[b] ihre Schuld und Sünde zweifach vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer schändlichen Götzen entweiht und mein Erbteil mit ihren Gräueln erfüllt haben.
19 O Herr, du meine Stärke, meine Burg und meine Zuflucht am Tag der Not! Zu dir werden die Heidenvölker kommen von den Enden der Erde und sagen: Nur Betrug haben unsere Väter ererbt, nichtige Götzen, von denen keiner helfen kann!
20 Wie kann ein Mensch sich selbst Götter machen? Das sind ja gar keine Götter!
21 Darum siehe, ich werde es sie diesmal wissen lassen, werde sie meine Hand und meine Macht erkennen lassen, und sie sollen erfahren, dass mein Name Herr ist!
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