Galater 3-4
Hoffnung für Alle
Der Glaube befreit, das Gesetz versklavt (Kapitel 3–4)
Gesetz oder Glaube?
3 Warum wollt ihr Christen in Galatien das denn nicht endlich begreifen! Wer konnte euch bloß so verblenden? Habe ich euch das Sterben von Jesus Christus am Kreuz nicht deutlich vor Augen gestellt? 2 Beantwortet mir nur diese eine Frage: Wodurch habt ihr den Geist Gottes empfangen? Indem ihr die Forderungen des Gesetzes erfüllt habt oder weil ihr die Botschaft des Glaubens gehört und angenommen habt?
3 Wie könnt ihr nur so blind sein! Wollt ihr jetzt etwa aus eigener Kraft zu Ende führen, was Gottes Geist in euch begonnen hat? 4 Ihr habt doch so Großes mit Gott erfahren. Soll das wirklich alles vergeblich gewesen sein? Das kann ich einfach nicht glauben! 5 Ich frage euch darum noch einmal: Warum schenkt Gott euch seinen Geist und lässt Wunder bei euch geschehen? Weil ihr das Gesetz erfüllt oder weil ihr von Christus gehört habt und an ihn glaubt?
6 Erinnert euch einmal daran, was von Abraham gesagt wird: »Abraham glaubte Gott, und so fand er bei ihm Anerkennung.«[a] 7 Das bedeutet doch: Die wirklichen Nachkommen von Abraham sind alle, die glauben. 8 Die Heilige Schrift selbst hat schon längst darauf hingewiesen, dass Gott auch die anderen Völker durch den Glauben retten wird. Gott verkündete schon Abraham die gute Botschaft: »Durch dich sollen alle Völker gesegnet werden.«[b] 9 Mit Abraham, der unerschütterlich Gott vertraute, werden also alle gesegnet, die ebenso glauben wie er.
10 Wer dagegen darauf vertraut, von Gott angenommen zu werden, weil er das Gesetz erfüllt, der steht unter einem Fluch. Die Heilige Schrift sagt: »Verflucht ist, wer sich nicht an dieses ganze Gesetz hält und danach lebt!«[c] 11 Dass aber niemand durch das Gesetz Anerkennung bei Gott finden kann, ist ebenfalls klar. Denn in der Schrift heißt es an einer anderen Stelle: »Nur der wird Gottes Anerkennung finden und leben, der ihm vertraut.«[d] 12 Das Gesetz aber fragt nicht nach dem Glauben. Hier gilt: »Nur wer seine Forderungen erfüllt, wird leben.«[e]
13 Von diesem Fluch des Gesetzes hat uns Christus erlöst. Als er am Kreuz starb, hat er diesen Fluch auf sich genommen. In der Heiligen Schrift lesen wir ja: »Wer so aufgehängt wird, ist von Gott verflucht.«[f] 14 Der Segen, den Gott Abraham zugesagt hatte, sollte durch Jesus Christus allen Völkern geschenkt werden. Und durch den Glauben an Christus empfangen wir alle den Geist Gottes, wie Gott es versprochen hat.
Das Gesetz und die Zusagen Gottes
15 Liebe Brüder und Schwestern! Ich möchte einmal ein ganz alltägliches Beispiel gebrauchen. Ist ein Testament einmal ausgefertigt und rechtsgültig, dann kann niemand etwas hinzufügen oder gar das Testament selbst für ungültig erklären. 16 So ist es auch mit Gottes Zusagen an Abraham. Betrachten wir sie genauer, dann stellen wir fest: Gott gab sein Versprechen Abraham und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »Abraham und seinen Nachkommen«, als ob viele gemeint wären. Gott sagt ausdrücklich: »deinem Nachkommen«, also einem Einzigen.[g] Dieser Eine ist Christus.
17 Ich will damit Folgendes sagen: Gottes Versprechen an Abraham ist rechtsgültig wie ein Testament[h], und das Gesetz von Mose, das erst 430 Jahre später gegeben wurde, ändert daran nichts. Gottes Versprechen wird deshalb nicht ungültig. 18 Würde Gott jetzt aber den Empfang des Erbes von der Erfüllung des Gesetzes abhängig machen, so wäre sein früheres Versprechen aufgehoben. Aber Gott hat Abraham das Erbe ausdrücklich ohne jede Bedingung zugesagt.
Welche Aufgabe hat das Gesetz?
19 Was aber soll dann überhaupt das Gesetz? Gott hat es zusätzlich gegeben, damit wir das Ausmaß unserer Sünden erkennen. Dieses Gesetz – von den Engeln durch den Vermittler Mose zu uns gebracht – sollte auch nur so lange gelten, bis der Nachkomme von Abraham da wäre, an dem Gott sein Versprechen erfüllen wollte. 20 Bei dieser Zusage war kein Vermittler notwendig, sondern Gott, der Eine, hat selbst zu Abraham gesprochen.
21 Soll man nun daraus schließen, dass Gottes Zusagen und das Gesetz einander widersprechen? Auf keinen Fall! Das Gesetz, das Gott uns gegeben hat, kann uns ja schließlich kein neues Leben schenken. Nur dann käme unsere Anerkennung vor Gott tatsächlich durch die Erfüllung des Gesetzes. 22 Aber in der Heiligen Schrift heißt es eindeutig, dass wir alle Gefangene der Sünde sind. Gott wollte uns das, was er versprochen hatte, durch den Glauben an Jesus Christus schenken. Nur wer an ihn glaubt, sollte erleben, wie sich Gottes Zusage erfüllt.
23 Bevor aber der Glaube kam, waren wir Gefangene der Sünde, vom Gesetz scharf bewacht. Das dauerte so lange, bis die Zeit da war, in der der Glaube an Christus uns befreien sollte. 24-25 Bis dahin hatte das Gesetz für uns die Aufgabe eines strengen Erziehers. Seit Christus aber finden wir durch den Glauben Gottes Anerkennung und sind dem Gesetz, diesem strengen Erzieher, nicht mehr unterstellt.
Befreit durch den Glauben an Christus
26 Nun seid ihr alle zu Kindern Gottes geworden, weil ihr durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden seid. 27 Ihr gehört zu Christus,[i] denn ihr seid auf seinen Namen getauft. 28 Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Jesus Christus seid ihr alle eins. 29 Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen von Abraham. Als seine Erben bekommt ihr alles, was Gott ihm zugesagt hat.
Nicht mehr Gefangene des Gesetzes, sondern Kinder Gottes
4 Überlegt einmal: Solange der Erbe noch nicht volljährig ist, besteht zwischen ihm und einem Sklaven kein Unterschied, obwohl ihm als Erben schon alles gehört. 2 Bis zu dem vom Vater festgesetzten Zeitpunkt untersteht er einem Vormund, und Vermögensverwalter bestimmen über den Besitz.
3 Genauso ging es auch uns. Wie Unmündige waren wir allen Mächten und Zwängen dieser Welt ausgeliefert. 4 Als aber die von Gott festgesetzte Zeit kam, sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren und den Forderungen des Gesetzes unterstellt. 5 Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit wir zu Kindern Gottes werden und alle damit verbundenen Rechte empfangen konnten.
6 Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: »Abba[j], lieber Vater!« 7 Ihr seid also nicht länger Gefangene des Gesetzes, sondern Söhne und Töchter Gottes. Und als Kinder Gottes seid ihr auch seine Erben, euch gehört alles, was Gott versprochen hat.
Paulus sorgt sich um seine Gemeinden
8 Als ihr von Gott noch nichts wusstet, habt ihr sogenannten Göttern gedient, die in Wirklichkeit gar keine sind. 9 Nachdem ihr nun aber Gott kennt und liebt – genauer gesagt, nachdem Gott euch kennt und liebt –, wie ist es da möglich, dass ihr euch diesen armseligen und kümmerlichen Zwängen wieder beugt und unterwerft? 10 Oder warum sonst legt ihr so großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Tage, Monate, Feste und Jahre? 11 Ich mache mir Sorgen um euch! Ist denn meine ganze Arbeit bei euch vergeblich gewesen?
12 Liebe Brüder und Schwestern, ich bitte euch: Folgt meinem Beispiel und lasst euch nicht unter das Gesetz zwingen. Denn auch ich habe mich nach euch gerichtet, und ihr habt mich bisher noch nie gekränkt. 13 Ihr erinnert euch sicherlich daran, als ich das erste Mal bei euch war und euch die rettende Botschaft verkündete. Damals war ich krank, 14 und obwohl meine Krankheit eine Bewährungsprobe für euren Glauben war, habt ihr mich weder verachtet noch abgewiesen. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja, wie Jesus Christus selbst. 15 Wie glücklich und dankbar wart ihr doch damals! Und heute? Ich bin sicher, zu der Zeit hättet ihr sogar eure Augen für mich hergegeben.[k] 16 Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die volle Wahrheit sage?
17 Diese Leute, die euch zurzeit so umschmeicheln, meinen es nicht ehrlich mit euch. Sie wollen nur erreichen, dass ihr euch von mir abwendet und ihnen nacheifert. 18 Nun hätte ich gar nichts dagegen, wenn es auch andere gäbe, die sich für euch einsetzen. Es soll aber in guter Absicht geschehen – und zwar immer, und nicht nur, wenn ich bei euch bin.[l]
19 Euretwegen, meine lieben Kinder, leide ich noch einmal alle Schmerzen und Ängste, wie sie eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes auszustehen hat – so lange, bis Christus in eurem Leben Gestalt gewonnen hat. 20 Könnte ich doch nur bei euch sein und mit meinen Worten euer Herz erreichen! Ich weiß wirklich nicht, was ich noch mit euch machen soll!
Das Beispiel von Hagar und Sara
21 Ihr wollt euch also dem Gesetz unterwerfen. Wisst ihr denn eigentlich, was im Gesetz steht? 22 Dort heißt es, dass Abraham zwei Söhne hatte: einen von der Sklavin Hagar und einen von seiner Frau Sara, die als Freie geboren war. 23 Der Sohn der Sklavin wurde geboren, weil Abraham endlich einen Sohn haben wollte, der Sohn der Freien dagegen, weil Gott ihn versprochen hatte.[m]
24 Am Beispiel dieser beiden Frauen will uns Gott zeigen, wie verschieden seine beiden Bündnisse mit den Menschen sind. Den einen Bund, für den Hagar steht, schloss Gott auf dem Berg Sinai mit dem Volk Israel, als er ihm das Gesetz gab. Dieses Gesetz aber versklavt uns. 25 Hagar weist auf den Berg Sinai in Arabien hin. Er entspricht dem Jerusalem unserer Zeit, denen, die am Gesetz festhalten und deshalb nie frei werden.
26 Die andere Frau aber, von der wir abstammen, ist frei. Sie weist auf das neue Jerusalem im Himmel hin. 27 Von ihr heißt es in der Heiligen Schrift: »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, auch wenn du nie ein Kind geboren hast. Juble und jauchze, du Kinderlose! Denn du, die du allein bist, wirst mehr Kinder haben als die Frau, die einen Mann hat.«[n]
28 Liebe Brüder und Schwestern, ihr verdankt euer Leben wie Isaak der Zusage Gottes. 29 Allerdings verfolgte schon damals der Sohn der Sklavin – der geboren wurde, weil Menschen es so wollten – den Sohn der Freien, der geboren wurde, weil Gott es wollte. Genauso ist es auch noch heute. 30 Aber was sagt die Heilige Schrift dazu? »Jage die Sklavin und ihren Sohn fort! Denn der Sohn der Freien soll nicht mit ihm das Erbe teilen müssen!«[o] 31 Wir aber, meine lieben Brüder und Schwestern, sind nicht die Kinder der Sklavin, sondern der Freien!
Footnotes
- 3,6 1. Mose 15,6
- 3,8 1. Mose 12,3; 18,18
- 3,10 5. Mose 27,26
- 3,11 Wörtlich: Der Gerechte wird durch den Glauben leben. – Habakuk 2,4
- 3,12 3. Mose 18,5
- 3,13 Wörtlich: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt. – Vgl. 5. Mose 21,22‒23.
- 3,16 Vgl. 1. Mose 12,7; 13,15; 17,7; 24,7. An diesen Stellen steht für »deine Nachkommen« im Hebräischen wörtlich »dein Same« (= Einzahl).
- 3,17 Oder: Bund. – Im Griechischen werden »Bund« und »Testament« mit demselben Wort bezeichnet.
- 3,27 Wörtlich: Ihr habt Christus angezogen.
- 4,6 Abba ist aramäisch und bedeutet »Papa« oder »Vater«. So redete ein Kind in der damaligen Zeit seinen Vater im vertrauten Familienkreis an.
- 4,15 Diese Wendung ist wahrscheinlich sprichwörtlich zu verstehen und muss nicht auf eine Augenkrankheit von Paulus hinweisen.
- 4,18 Oder: Nun hätte ich gar nichts dagegen, wenn es immer jemanden gäbe, der sich mit guten Absichten für euch einsetzt – nicht nur ich, wenn ich bei euch bin.
- 4,23 Wörtlich: Doch der Sohn der Sklavin wurde nach dem Fleisch gezeugt, der Sohn der Freien aber durch das Versprechen.
- 4,27 Jesaja 54,1
- 4,30 1. Mose 21,10
Galater 3-4
Neue Genfer Übersetzung
Vertrauen auf Christus oder Vertrauen auf das Gesetz?
3 Ach ihr unverständigen Galater! In wessen Bann seid ihr nur geraten? Jesus Christus, der Gekreuzigte, wurde euch doch mit aller Deutlichkeit vor Augen gestellt! 2 Lasst mich nur das eine wissen: Habt ihr den Geist ´Gottes` bekommen, weil ihr die Vorschriften des Gesetzes befolgt habt, oder habt ihr ihn bekommen, weil ihr die Botschaft, die euch verkündet wurde, im Glauben angenommen habt[a]? 3 In der Kraft des Heiligen Geistes[b] habt ihr begonnen, und jetzt wollt ihr aus eigener Kraft[c] das Ziel erreichen? Seid ihr wirklich so unverständig? 4 Ihr habt so große Dinge erlebt[d]! War das alles umsonst – wirklich und wahrhaftig umsonst? 5 Überlegt doch einmal: Wieso gibt Gott euch seinen Geist? Wieso lässt er Wunder bei euch geschehen? Tut er das, weil ihr die Vorschriften des Gesetzes befolgt, oder tut er es, weil ihr der Botschaft glaubt, die euch verkündet wurde[e]?
6 Wie war es denn bei Abraham?[f] Abraham, so heißt es in der Schrift, »glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«[g]. 7 Daran müsst ihr doch erkennen, wer Abrahams Söhne und Töchter sind: Es sind die Menschen, die ihr Vertrauen auf Gott setzen[h]. 8 Von dieser guten Nachricht hat die Schrift schon lange im Voraus gesprochen; sie kündigte an, dass Gott Menschen aus allen Völkern[i] auf der Grundlage des Glaubens für gerecht erklären würde. Abraham wurde nämlich die Zusage gemacht: »Durch dich werden alle Völker gesegnet werden.«[j] 9 Daraus folgt: Wer immer sein Vertrauen auf Gott setzt[k], wird zusammen mit Abraham, dem Mann des Glaubens, gesegnet werden.
10 Diejenigen hingegen, die ihre Hoffnung auf das Einhalten von Gesetzesvorschriften setzen[l], stehen unter einem Fluch. Denn es heißt in der Schrift: »Verflucht ist jeder, der sich nicht ständig an alles hält, was im Buch des Gesetzes steht, und der nicht alle seine Vorschriften befolgt.«[m] 11 Und an einer anderen Stelle heißt es: »Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.[n]« Daraus geht klar hervor, dass niemand, der sich auf das Gesetz verlässt,[o] vor Gott gerecht dastehen kann. 12 Denn beim Gesetz zählt nicht der Glaube[p]; hier geht es vielmehr nach dem Grundsatz: »Leben wird der, der die Vorschriften des Gesetzes befolgt.«[q]
13 Christus nun hat uns vom Fluch des Gesetzes losgekauft, indem er an unserer Stelle den Fluch getragen hat[r]. Denn – so sagt die Schrift – »verflucht ist jeder, der am Pfahl endet[s]«. 14 Durch Jesus Christus bekommen jetzt also Menschen aus allen Völkern Anteil an dem Segen, den Gott Abraham zugesagt hatte; aufgrund des Glaubens erhalten wir den Geist, den Gott versprochen hat.[t]
Das Gesetz und die Zusage Gottes an Abraham
15 Liebe Geschwister, lasst mich ein Beispiel gebrauchen, das uns allen vertraut ist.[u] Wenn jemand ein Testament[v] aufgesetzt hat und es rechtskräftig geworden ist, kann keiner mehr es für ungültig erklären oder nachträglich etwas daran ändern. 16 Genauso verhält es sich mit den Zusagen, die Abraham und seiner Nachkommenschaft gemacht wurden. Übrigens sagt Gott nicht: »… und deinen Nachkommen« – als würde es sich um eine große Zahl handeln. Vielmehr ist nur von einem Einzigen die Rede: »deinem Nachkommen«[w], und dieser Eine ist Christus.
17 Was ich sagen will, ist folgendes: Gott hat ´mit Abraham` einen rechtskräftigen Bund[x] geschlossen. Wenn dann 430 Jahre später das Gesetz erlassen wird, kann dieses Gesetz den Bund nicht außer Kraft setzen und damit Gottes Zusage aufheben. 18 Genau das wäre nämlich der Fall, wenn der Empfang des Erbes davon abhinge, dass wir das Gesetz befolgen: Dann würden wir es nicht mehr aufgrund von Gottes Zusage erhalten.[y] Das Erbe jedoch, das Gott Abraham in Aussicht stellte, ist ein Geschenk, das sich auf seine Zusage gründet.
19 Welche Aufgabe hatte dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt, um ans Licht zu bringen, dass wir mit unserem Tun Gottes Gebote übertreten[z], ´und sollte so lange in Kraft bleiben,` bis jener Nachkomme Abrahams da war, auf den sich Gottes Zusage bezog.
Im Übrigen wurde uns das Gesetz durch Engel[aa] mit Hilfe eines Vermittlers[ab] überbracht. 20 Ein Vermittler aber ist nicht nötig, wenn nur ein Einziger handelt, doch genau das war der Fall, als Gott, der eine und einzige Gott, Abraham das Erbe versprach.[ac]
Die befristete Aufgabe des Gesetzes
21 Bedeutet das nun, dass das Gesetz im Widerspruch zu Gottes Zusagen steht? Ausgeschlossen! Wenn ein Gesetz erlassen worden wäre, das imstande ist, lebendig zu machen, dann könnte man tatsächlich mit Hilfe dieses Gesetzes vor Gott gerecht dastehen[ad]. 22 In Wirklichkeit jedoch – das zeigt die Schrift – ist die ganze Menschheit der Sünde unterworfen und wird von ihr gefangen gehalten. Denn Gottes Zusage soll sich ausschließlich auf der Grundlage des Glaubens an Jesus Christus erfüllen; was er versprochen hat, sollen die erhalten, die ihr Vertrauen auf Christus setzen.[ae]
23 Doch bevor ´die Zeit` des Glaubens begann, wurden wir alle zusammen unter ´der Aufsicht` des Gesetzes in Gewahrsam gehalten; unsere Gefangenschaft sollte erst ein Ende haben, wenn Gott uns den Weg des Glaubens eröffnen würde[af]. 24 Das Gesetz war also unser Aufseher, ´unter dessen strenge Hand Gott uns gestellt hatte,` bis Christus kam[ag]; denn es war Gottes Plan, uns auf der Grundlage des Glaubens für gerecht zu erklären. 25 Und jetzt, wo ´die Zeit` des Glaubens da ist, stehen wir nicht mehr unter ´der Kontrolle` jenes Aufsehers[ah].
Nicht mehr Sklaven des Gesetzes, sondern Söhne und Töchter Gottes
26 Ihr alle seid also Söhne und Töchter Gottes, weil ihr an Jesus Christus[ai] glaubt und mit ihm verbunden seid. 27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, habt ein neues Gewand angezogen – Christus selbst. 28 Hier gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, zwischen Sklaven und freien Menschen, zwischen Mann und Frau. Denn durch eure Verbindung mit Jesus Christus seid ihr alle zusammen ein neuer Mensch geworden.[aj] 29 Wenn ihr aber zu Christus gehört, seid ihr auch Nachkommen Abrahams und seid damit – entsprechend der Zusage, ´die Gott ihm gegeben hat` – Abrahams ´rechtmäßige` Erben.
4 Allerdings weise ich euch auf Folgendes hin: Solange der Erbe noch unmündig ist, unterscheidet ihn nichts von einem Sklaven, obwohl er doch der ´künftige` Herr des ganzen Besitzes ist. 2 Er ist vielmehr Vormündern unterstellt, und sein Vermögen wird von Treuhändern verwaltet[ak] bis zu dem Zeitpunkt, den sein Vater festgelegt hat.
3 Genauso war es auch bei uns: Als wir noch unmündig waren, waren wir den Vorstellungen unterworfen, die in dieser Welt herrschen[al], und waren ihre Sklaven. 4 Doch als die Zeit dafür gekommen war[am], sandte Gott seinen Sohn. Er wurde ´als Mensch` von einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt. 5 Auf diese Weise wollte Gott[an] die freikaufen, die dem Gesetz unterstanden; wir sollten in alle Rechte von Söhnen und Töchtern Gottes eingesetzt werden[ao].
6 Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter seid, hat Gott[ap] den Geist seines Sohnes in eure[aq] Herzen gesandt, den Geist, der ´in uns betet und` »Abba[ar], Vater!« ruft. 7 Daran zeigt sich[as], dass du kein Sklave mehr bist, sondern ein Sohn. Wenn du aber ein Sohn bist, bist du auch ein Erbe; Gott selbst hat dich dazu bestimmt[at].
Warnung vor einem Rückfall
8 Früher, als ihr ´den wahren` Gott noch nicht kanntet, sah das ganz anders aus: Damals dientet ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine Götter sind[au], und wart ihre Sklaven. 9 Jetzt aber kennt ihr Gott – oder vielmehr: Gott kennt euch. Wie ist es da möglich, dass ihr wieder zu den kraftlosen und armseligen Vorstellungen[av] ´dieser Welt` zurückkehrt? Wollt ihr ihnen wirklich von neuem dienen und ihre Sklaven sein? 10 Ihr seid ängstlich darauf bedacht, bestimmte Tage heilig zu halten und die monatlichen und jährlichen Feste zu feiern.[aw] 11 Ich bin in Sorge wegen euch! Sollte es etwa umsonst gewesen sein, dass ich mich euretwegen abgemüht habe?
Wo ist nur eure Freude geblieben?
12 Richtet euch nach meinem Beispiel, liebe Geschwister, so wie ich mich nach euch gerichtet habe[ax]; ich bitte euch darum. Bisher[ay] habt ihr mir doch noch nie Kummer bereitet[az]! 13 Ihr wisst, unter welchen Umständen ich euch das erste Mal das Evangelium verkündete: Ich musste wegen einer Krankheit bei euch Halt machen.[ba] 14 Und obwohl mein körperlicher Zustand für euch eine Zumutung gewesen sein muss, habt ihr nicht mit Verachtung oder gar Abscheu reagiert, im Gegenteil: Ihr habt mich wie einen Engel[bb] Gottes aufgenommen, wie Jesus Christus persönlich[bc]. 15 Ihr wart so glücklich damals! Was ist nur aus eurer Freude geworden? Wenn es euch möglich gewesen wäre, hättet ihr euch sogar die Augen ausgerissen und hättet sie mir gegeben; das kann ich bezeugen. 16 Habe ich mich etwa zu eurem Feind gemacht, nur weil ich euch die Wahrheit sage[bd]?
17 Jene Leute bemühen sich nicht in guter Absicht um euch, ganz im Gegenteil: Sie wollen einen Keil zwischen euch und mich treiben, damit ihr euch dann um sie bemüht. 18 Es ist gut, sich um etwas Gutes zu bemühen. Aber tut es nicht nur, wenn ich bei euch bin; tut es immer![be]
19 Meine Kinder, es ist, als müsste ich euch ein zweites Mal zur Welt bringen. Ich erleide[bf] noch einmal Geburtswehen, bis Christus in eurem Leben[bg] Gestalt annimmt. 20 Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden[bh]! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.
Hagar und Sara: Sinnbilder für den alten und den neuen Bund
21 Ihr wollt euch also dem Gesetz ´des Mose` unterstellen! Ich frage euch: Hört ihr nicht, was eben dieses Gesetz sagt? 22 In der Schrift wird doch berichtet, dass Abraham zwei Söhne hatte; die Mutter des einen war eine Sklavin, die Mutter des anderen war eine freie Frau.[bi] 23 Und zwar wurde der Sohn der Sklavin infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[bj] geboren, der Sohn der Freien hingegen aufgrund einer Zusage ´Gottes`.[bk]
24 Das Ganze kann sinnbildlich verstanden werden, nämlich so, dass es sich bei den beiden Frauen um zwei Bündnisse handelt. Der eine Bund, am Sinai geschlossen, bringt Sklaven hervor[bl]; er wird von Hagar repräsentiert. 25 »Hagar« steht für den Berg Sinai in Arabien[bm] und entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn dieses Jerusalem lebt mit seinen Kindern in der Sklaverei. 26 Das Jerusalem im Himmel[bn] dagegen ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter[bo]. 27 Von ihr heißt es in der Schrift:
»Freu dich, du Unfruchtbare, die du nie ein Kind zur Welt gebracht hast;
brich in Jubel aus und jauchze, die du nie Mutter geworden bist[bp]!
Denn die Kinder der Einsamen werden zahlreicher sein
als die Kinder der Frau, die einen Mann hat.[bq]«
28 Ihr nun, Geschwister, gehört – genau wie Isaak – zu den Kindern, die Gott versprochen hat; ihr verdankt euer Leben der Zusage Gottes.[br] 29 Und genau wie damals der Sohn, der infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[bs] geboren wurde, den Sohn verfolgte[bt], der durch das Wirken von Gottes Geist[bu] zur Welt kam, genauso ist es auch heute.[bv] 30 Doch was sagt die Schrift? »Schick die Sklavin und ihren Sohn weg! Denn der Sohn der Sklavin soll keinen Anteil an dem Erbe bekommen; der ganze Besitz gehört dem Sohn der Freien[bw].«
31 All das, liebe Geschwister, zeigt[bx], dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.
Footnotes
- Galater 3:2 Od weil ihr die Botschaft vom Glauben, die euch verkündet wurde, angenommen habt.
- Galater 3:3 W Durch den Geist.
- Galater 3:3 W durch das Fleisch. Vielleicht gleichzeitig eine Anspielung auf die von den gesetzestreuen Juden/Judenchristen geforderte Beschneidung.
- Galater 3:4 Od so viel Schweres durchgemacht.
- Galater 3:5 Od weil ihr die Botschaft vom Glauben, die euch verkündet wurde, angenommen habt.
- Galater 3:6 Od War es bei Abraham nicht genauso ´wie bei uns`?
- Galater 3:6 1. Mose 15,6.
- Galater 3:7 W die aus Glauben sind.
- Galater 3:8 Od aus den nichtjüdischen Völkern.
- Galater 3:8 1. Mose 12,3.
- Galater 3:9 W Wer immer aus Glauben ist.
- Galater 3:10 W die aus Gesetzeswerken sind.
- Galater 3:10 5. Mose 27,26.
- Galater 3:11 Od Der, der aufgrund des Glaubens gerecht ist, wird leben. Habakuk 2,4.
- Galater 3:11 W dass niemand durch das Gesetz.
- Galater 3:12 W das Gesetz ist nicht aus Glauben.
- Galater 3:12 W »Wer sie tut, wird durch sie leben.« 3. Mose 18,5.
- Galater 3:13 W indem er für uns ein Fluch geworden ist.
- Galater 3:13 W der am Holz(pfahl) hängt (5. Mose 21,23) – eine Anspielung auf den Kreuzestod von Jesus Christus.
- Galater 3:14 W
´Er hat den Fluch getragen,` damit in/durch Christus Jesus der Segen Abrahams zu den (nichtjüdischen) Völkern kommt (und) damit wir die Zusage des Geistes erhalten durch den Glauben. - Galater 3:15 W Geschwister, ich rede nach Menschenweise.
- Galater 3:15 Od eine Verfügung.
- Galater 3:16 1. Mose 12,7; 13,15; 17,7.8; 24,7. »deine Nachkommen« heißt im Hebräischen wörtlich »dein Same« – ein Ausdruck, der immer in der Einzahl steht.
- Galater 3:17 Das Griechische gebraucht für Bund dasselbe Wort wie für Testament (Vers 15). AL(2) einen rechtskräftigen Bund im Hinblick auf Christus.
- Galater 3:18 W
Wenn das Erbe nämlich aus dem Gesetz käme, käme es nicht mehr aus der Zusage. - Galater 3:19 W Es wurde wegen der Übertretungen hinzugefügt.
- Galater 3:19 Vergleiche 5. Mose 33,2; Apostelgeschichte 7,38.53; Hebräer 2,2.
- Galater 3:19 Mose.
- Galater 3:20 W Der Vermittler aber ist nicht ´Vermittler` von einem Einzigen, Gott aber ist ein Einziger. Die Übersetzung ist ein Versuch, den Sinn dieser schwierigen Aussage vom größeren Zusammenhang her zu erfassen.
- Galater 3:21 W dann käme die Gerechtigkeit tatsächlich aus dem Gesetz.
- Galater 3:22 W
In Wirklichkeit jedoch hat die Schrift alles miteinander unter die Sünde eingeschlossen, damit die Zusage den Glaubenden aufgrund des Glaubens an (aü aufgrund der Treue von) Jesus Christus gegeben wird. - Galater 3:23 W in Gewahrsam gehalten, eingeschlossen im Hinblick auf den Glauben, der offenbart werden sollte.
- Galater 3:24 Aü unser Erzieher, dessen Aufgabe es war, uns auf Christus vorzubereiten.
- Galater 3:25 Aü jenes Erziehers.
- Galater 3:26 W an Christus Jesus.
- Galater 3:28 W Denn in Christus Jesus / verbunden mit Christus Jesus seid ihr alle einer. Vergleiche Epheser 2,15.16 und Kolosser 3,10.11. Die Gemeinde als die Gesamtheit der Christen wird im Neuen Testament mit einem Körper verglichen; sie ist der Leib von Christus, dem Haupt (Römer 12,4.5; 1. Korinther 12,12-27).
- Galater 4:2 W er ist vielmehr Vormündern und Verwaltern unterstellt.
- Galater 4:3 W den Grundsätzen (aü Elementen; aü Mächten) der Welt unterworfen.
- Galater 4:4 Od Doch als die Zeit der Vorbereitung abgeschlossen war. W Doch als die Fülle/Erfüllung der Zeit kam.
- Galater 4:5 Od Christus. W er.
- Galater 4:5 Od wir sollten zu Söhnen und Töchtern Gottes gemacht werden. W wir sollten die Sohnschaft empfangen.
- Galater 4:6 Od Ja, ihr seid wirklich seine Söhne und Töchter, denn Gott hat.
- Galater 4:6 W unsere.
- Galater 4:6 Hebräisch-aramäisches Wort mit der Bedeutung (mein) Vater (Anrede des Vaters durch ein Kind).
- Galater 4:7 Od So kommt es.
- Galater 4:7 W ein Erbe durch Gott. AL(2) ein Erbe Gottes durch Christus.
- Galater 4:8 Od gar nicht existieren.
- Galater 4:9 W Grundsätzen (aü Elementen; aü Mächten).
- Galater 4:10 W Ihr beachtet ängstlich Tage und Monate und Zeiten und Jahre. Wahrscheinlich wird hier auf den jüdischen Festkalender Bezug genommen (z. B. Sabbat, Passa, Versöhnungstag, Neumond, Sabbatjahr, Erlassjahr).
- Galater 4:12 W Seid/Werdet wie ich, liebe Geschwister, weil auch ich wie ihr ´bin / geworden bin`. Vermutlich denkt Paulus daran, dass er sich seinerzeit ihnen gegenüber so verhielt, als würde er das Gesetz des Mose nicht kennen (vergleiche 1. Korinther 9,21); nun sollen die Galater es ihm nachmachen, statt sich in die Abhängigkeit vom Gesetz zu begeben.
- Galater 4:12 Od In der Vergangenheit.
- Galater 4:12 W Unrecht zugefügt.
- Galater 4:13 Od Ihr wisst, dass ich krank war, als ich euch das erste Mal das Evangelium verkündete. W Ihr wisst doch, dass ich euch wegen (Od in) einer Schwachheit des Fleisches das erste Mal das Evangelium verkündete.
- Galater 4:14 Aü Boten.
- Galater 4:14 W wie Christus Jesus.
- Galater 4:16 Aü nur weil ich euch ´das Evangelium` unverfälscht verkünde.
- Galater 4:18 Od Es wäre gut, wenn immer jemand da wäre, der sich in guter Absicht ´um euch` bemüht – nicht nur dann, wenn ich bei euch bin. Od Es wäre gut, wenn ihr euch immer ´um mich` bemühen würdet, nicht nur, wenn ich bei euch bin.
- Galater 4:19 W Meine Kinder, um euch erleide ich.
- Galater 4:19 Aü in eurer Mitte.
- Galater 4:20 Aü und den Brief gegen mein persönliches Reden mit euch einzutauschen. W und meine Stimme / meinen Ton zu ändern / zu tauschen.
- Galater 4:22 Siehe 1. Mose 16,15 (Ismael) und 21,2.3 (Isaak).
- Galater 4:23 W infolge von Fleisch.
- Galater 4:23 Siehe 1. Mose 16,1-4 (Ismael); 17,15-21; 18,10-14 (Isaak).
- Galater 4:24 W gebiert zur Sklaverei.
- Galater 4:25 Aü Das Wort Hagar (»Felsklippe«) bezeichnet nämlich den Berg Sinai, der in Arabien liegt. AL(1) ohne Hagar, also: Der Berg Sinai liegt in Arabien. – In Arabien lebten die Nachkommen von Ismael, dem Sohn der Hagar.
- Galater 4:26 W Das obere Jerusalem.
- Galater 4:26 AL(2) ist die Mutter von uns allen. Vergleiche Psalm 87; Jesaja 54,1-13; 66,7-14; Offenbarung 21,2.9–22,5.
- Galater 4:27 W die du nie Geburtswehen gehabt hast.
- Galater 4:27 Od Denn die Kinder der Verlassenen/Verstoßenen werden zahlreicher sein als die Kinder der Frau, die ihren Mann bei sich hat. Jesaja 54,1.
- Galater 4:28 W Ihr nun, Geschwister, seid (aL(2) Wir nun, Geschwister, sind) wie Isaak Kinder der Zusage.
- Galater 4:29 W infolge von Fleisch.
- Galater 4:29 Vielleicht von 1. Mose 21,9 abgeleitet (vergleiche 1. Mose 16,12).
- Galater 4:29 W der infolge des Geistes.
- Galater 4:29 Siehe z. B. Kapitel 5,11; 6,12.
- Galater 4:30 W soll nicht erben mit dem Sohn der Freien. 1. Mose 21,10.
- Galater 4:31 Od Das, liebe Geschwister, ist der Grund dafür.
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